Förderverein Christoph 7
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Förderverein Christoph 7 fördert die "Rettung von Menschen aus Lebengefahren" durch Drohnen

Die Freiwillige Feuerwehr Herleshausen bekommt Unterstützung aus der Luft. Sie nennt nun eine speziell bestückte Drohne ihr Eigen, die in Zukunft bei Einsätzen eine wichtige Rolle spielen soll. „Die Drohne eignet sich als Einsatzmittel vielfältig“, erklärt Wehrführer Sven Witzel.

 

Aus der Vogelperspektive könne sich die Einsatzleitung etwa einen besseren Überblick über ein Feuer verschaffen; die Wärmebildkamera helfe beim Aufspüren von Glutnestern, und auch bei der Vermisstensuche sowie bei der Lokalisation von Waldbränden könne das Fluggerät wertvolle Dienste leisten. „Durch die Drohne bekommen wir ein exaktes Lagebild und können daraufhin präziser, schneller und besser entscheiden“, sagt Sven Witzel. Seiner Initiative ist es zu verdanken, dass die Freiwillige Feuerwehr Herleshausen nun zu den Vorreitern im Werra-Meißner-Kreis auf diesem neuen Einsatzgebiet zählt – schließlich gibt es weitaus größere Feuerwehren noch ohne Drohne. Mehr oder weniger zufällig ist Sven Witzel, der eigentlich bloß einen Erste-Hilfe-Kurs auffrischen wollte, mit dem Förderverein der Luftrettungsstation Christoph 7 in Kontakt gekommen. Der Verein mit Sitz in Kassel hat jüngst beschlossen, ausgewählte Freiwillige Feuerwehren im Einsatz- bzw. Fluggebiet in Nordhessen und Südniedersachsen mit Drohnen zu beschenken. Rund 13.000 Euro bringt der Förderverein aus Eigenmitteln pro Fluggerät auf.

 

„Unser Verein und die Freiwilligen Feuerwehren retten Menschenleben“, begründet der Vereinsvorsitzende Dr. Ingo Sondergeld, selbst viele Jahre als Notarzt und Luftretter im Christoph 7 unterwegs, die Beweggründe für die großzügige Geste. „Ziel des Fördervereins Christoph 7 war es seit seiner Gründung, Unzulänglichkeiten bei der Finanzierung von Ausrüstung, Einsatzbekleidung und Ausbildungsmaßnahmen im Bereich der Luftrettung immer dort zu finanzieren, wo keine öffentlichen Mittel verfügbar sind oder der Finanzierungsspielraum der Kostenträger nach gesetzlichen Vorgaben an seine Grenzen stößt.“

 

Die Freiwillige Feuerwehr Herleshausen ist die erste und bislang einzige, die im Werra-Meißner-Kreis vom Förderverein bedacht worden ist. „Die Rückmeldungen aus diesem Landkreis waren tatsächlich dürftig“, wundert sich Christoph-7-Pilot Peter Keim, zugleich zweiter Vorsitzender des Fördervereins. Dass die Wahl jetzt auf Herleshausen gefallen ist, findet er indes großartig: „Wir haben ein hoch motiviertes und bestens ausgebildetes Team kennengelernt. Die Stationierung der Drohne hier ist genau die richtige Entscheidung.“

 

Auch die Bedingungen, die der Förderverein an die Schenkung knüpft, sind von den Herleshäusern umgehend umgesetzt worden. So ist der Abschluss einer speziellen Versicherung erwünscht, die eventuelle Schäden an dem hoch technisierten Fluggerät abdeckt. „Diese Drohne ist kein Spielzeug“, mahnt Peter Keim – Steuerung, Wartung und Pflege sind komplex; der Abschluss eines sogenannten „Drohnenführerscheins“ also eine der Voraussetzungen für die Stationierung. In Herleshausen haben gleich acht Freiwillige diese umfangreiche Ausbildung mit Erfolg absolviert.

 

„Kameradschaft, Hilfsbereitschaft, Verlässlichkeit, Treue und der stete Wille zur Weiterentwicklung“ seien markante Eigenschaften der Freiwilligen Feuerwehr Herleshausen, lobte Anette Wetterau, die die Schenkungsurkunde als Erste Beigeordnete und damit als Vertreterin der Gemeinde Herleshausen unterzeichnete. Die Kameraden stellten sich offen der Zukunft und dem Eintritt ins digitale Zeitalter.

 

Die Drohnenteams sind im Übrigen immer zu zweit unterwegs: Einer der Retter beobachtet dabei den Luftraum, der andere steuert die Drohne. Auf dem Bildschirm kann der Pilot dank einer eingebauten Wärmebildkamera die Temperaturen im Bild ablesen: 50 Grad, 90 Grad, 160 Grad Celsius. „Mit der neuen Technik können innerhalb weniger Minuten kleine bis mittelgroße Waldstücke nach Brandherden abgesucht werden“, weiß Daniel Harseim, Pressesprecher und zugleich stellvertretender Gemeindebrandinspektor Herleshausens. Sogar Blaulicht, Lautsprecher und Suchscheinwerfer können auf dem filigranen Fluggerät montiert werden.

 

„Mit Letztgenannten können etwa Unfallstellen aus 80 Metern Höhe taghell ausgeleuchtet werden“, ergänzt Peter Keim. Eine Kamerastabilisierung gleicht auch bei böigem Wetter jegliche Bewegung der Drohne so aus, als stünde sie auf einem Stativ. Die maximale Flughöhe beträgt 120 Meter. „Das Bild wird nicht nur auf die Fernbedienung übertragen, sondern dank des Wlan-Netzes auch auf einen Monitor im Einsatzleitwagen“, sagt der erfahrene Pilot oder auch auf eine Leinwand im Feuerwehrgerätehaus – denn um die Übergabe der Drohne gebührend zu feiern, hatten die Herleshäuser Kameraden am Freitag zu einer Feierstunde rund um das Gebäude eingeladen – selbstverständlich mit Flugvorführung.

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